CranachNet:CRANACH – Die Zeichnungen

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Mit CRANACH – Die Zeichnungen hat Michael Hofbauer im Januar 2011 einen neuen Katalog aller bekannter Zeichnungen vorgelegt, die für Lukas Cranach den Älteren, seine Söhnen oder seine Werkstatt in Anspruch genommen werden. Diese bislang umfassendste Veröffentlichung zum zeichnerischen Werk des Wittenberger Malers zeigt auf, welche Rolle die Zeichnung im künstlerischen Schaffen Lukas Cranachs d. Ä. bzw. innerhalb des Werkstattbetriebs spielt und welche Erkenntnisse zur Werkstattpraxis sich daraus ableiten lassen.


CRANACH – Die Zeichnungen

Michael Hofbauer: CRANACH – Die Zeichnungen


Michael Hofbauer:
CRANACH – Die Zeichnungen

552 Seiten, mit 363 Abbildungen

Edition Braus, Berlin 2010
ISBN: 978-3-86228-018-6







Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Erforschung des Gesamtwerks Lukas Cranachs des Älteren und seines manufakturellen Umfeldes. Mit einem fast ausschließlich farbigen Katalog nahezu aller Zeichnungen, die dem Cranach-Kreis zugeschrieben werden, wird erstmals die vergleichende Betrachtung des zeichnerischen Cranach-Gesamtwerks möglich. Nachdem sich die auf kunsttheoretischer Basis gewonnenen Erkenntnisse der Vergangenheit als uneinheitlich dargestellt haben, wird in dieser Werkmonografie mit der Einführung der „Zeichenphänomenologie“ eine Methode zur Ausblendung akademischer Gestaltungsnormen vorgestellt. Die Anwendung der Zeichenphänomenologie erbringt grundlegende neue Erkenntnisse:

  • Viele Zeichnungen, die bislang aus akademischen Überlegungen heraus der Werkstatt zugeschrieben wurden, hat der Meister selbst angefertigt.
  • Einige Werke, die als Bestandteile des so genannten Frühwerks Cranachs galten, erwiesen sich als von anderer Hand gefertigt.
  • Einige bislang unbekannte oder wenig beachtete Zeichnungen zeigen wesentliche Übereinstimmungen mit als gesichert geltenden Arbeiten Cranachs und wurden dessen Gesamtwerk hinzugefügt. Insgesamt wurden im vorliegenden Katalog 19 „neue“ Zeichnugen für die Hand des älteren Cranach in Anspruch genommen.
  • Aus dem bislang uneinheitlichen Gesamtbestand der Zeichnungen der Malerfamilie Cranach konnten Arbeiten der beiden Söhne Hans und Lukas d. J. herausgelöst werden.
  • Als einziger namentlich bekannter Zeichner, der bislang nicht direkt mit Cranach in Verbindung gebracht wurde, konnte Augustin Hirschvogel identifiziert werden.

Die Anwendung der Zeichenphänomenologie sowie gewonnene Erkenntnisse über den Werkstattbetrieb haben gezeigt, dass der Zeichnung im Werkprozess eine im Wortsinn „fundamentale“ Bedeutung zukommt, da sie sich anahezu ausschließlich zweckgebunden als Kommunikationsmedium präsentiert. Sie war das wesentliche Mittel, um Ideen und Arbeitsanweisungen des Meisters an die ausführenden Mitarbeiter zu überbringen und die Werkstatt effizient zu organisieren.

Michael Hofbauer, der die Zeichnungen aus der Sicht des Zeichners betrachtet, stellt Cranachs zeichnerisches Werk als beeindruckende künstlerische Leistung dar, die nicht als Marginalie innerhalb des Gesamtwerks stehen sollte. Mit der Einführung der Zeichenphänomenologie ist es gelungen, den Kunstwissenschaften ein Werkzeug an die Hand zu geben, das in seiner Anwendung eine neue Sicht auf das Kunstwerk ermöglicht. Die Reduktion auf das Wesentliche bei der Betrachtung von Artefakten sowie deren systematische Auswertung könnten künftig als ergänzende Untersuchungsmethoden der Kunsttheorie und der Stilkritik zur Seite stehen.

Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis des Zeichnungskatalogs ist innerhalb der Forschungsdatenbank öffentlich zugänglich:


Bestellmöglichkeiten

Der Zeichnungskatalog kann bei Edition Braus, Berlin, oder über den Buchhandel bezogen werden.


Korrigendum und Addendum

Ein aktualisiertes Addendum zum gedruckten Katalog der Zeichnungen steht kostenlos zum Download bereit:


Autor

Michael Hofbauer ist Kunstwissenschaftler und beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Gesamtwerk des Cranach-Kreises. Das von ihm gegründete und geleitete Cranach Research Institute führt u. a. technologische Untersuchungen an frühneuzeitlichen Tafelgemälden durch. Die aus dem Studium der Cranach-Zeichnungen gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Untersuchung und Auswertung der Unterzeichnungen von Gemälden des Cranach-Kreises ein.