CranachNet:Rückkehr und Untersuchung der Breslauer Madonna: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Madonna-unter-den-Tannen.jpg|thumb|center|600px|Breslauer Madonna, Foto nach ihrem Wiederauftauchen im August 2012]]
 
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<!-- Einleitung -->
[[Datei:FR28-sw-mitrahmen.jpg|thumb|center|600px|Hist. Foto mit Rahmen]]
 
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[[Datei:Cranachnet-banner.jpg|center|Abbildungen von links nach rechts: (1) Ausschnitt aus der Zeichnung „Christus und die Ehebrecherin“, Frankfurt am Main, Städel, Inv. Nr. 15666. (2) Ausschnitt aus einer IRR-Aufnahme der Madonna mit Kind und Johannesknaben, Mannheim, Reiss-Engelhorn-Museen. (3) Ausschnitt aus der Madonna mit Kind, Karlsruhe, Kunsthalle, Kat. 1966, Nr. 108. (4) Ausschnitt aus dem Holzschnitt mit Martin Luther als Junker Jörg, Coburg, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv. Nr. H.0064|verweis=]]<br />
   
== Bildbeschreibung ==
 
Hinter einer Steinbrüstung steht die Madonna vor einer weiten Landschaft. Sie trägt das Haar offen, das sich bis weit über die Schultern und ihren blauen Mantel legt. Vor sich hält sie das Kind in den Armen, das scheinbar ohne Gewicht über einem schwarzen Samtkissen schwebt. Ein fast unsichtbarer Schleier führt vom Kopf Marias herab und umfängt das Jesuskind als Zeichen der Verbundenheit und Reinheit. Mit sanftem Lächeln voller Innigkeit blickt die Mutter zu ihrem Kind hinab. Auch der Knabe erwidert den Blick der Mutter, während er nach einer Beere aus der Weintraube auf seinem Schoß greift. Durch die am unteren Bildrand angeschnittene Steinbrüstung wird nicht nur die Barriere zwischen Bild und Realität aufgehoben, sondern auch das Mutter-Kind-Motiv ganz nah an den Betrachter herangeführt. Das ganze Bildmotiv wird zum Fenster und Ausschnitt eines real wirkenden Bildhintergrundes.
 
Im Bildmittelgrund steht rechts eine Tanne, an der ein großer Rindenpilz wächst. Daneben neigen sich zwei Laubbäume scheinbar zum Kopf der Madonna hin und bilden über diesem eine Art Baldachin, obwohl alle Bäume deutlich hinter der Madonna stehen.
 
Die weite Landschaft ist belebt von einem Ritter (Mitte links), einem Landsknecht auf einer Brücke, zwei Mauleseln und einem Bauern sowie mehreren Dörfern mit Kirchtürmen. Links ragt ein steiler Felsen auf, an den sich eine Burganlage schmiegt.
 
Im blauen Dunst der Weite erhebt sich ein gewaltiges Gebirge, das zum Teil noch mit Schnee bedeckt scheint.
 
Links neben dem Kissen liegt ein Goldring mit einem eingelassenen Petschaft (Siegelstempel), das die seitenverkehrten Anfangsbuchstaben Lucas Cranachs sowie eine geflügelte Schlange zeigt.
 
   
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=== Fast eine Weihnachtsgeschichte ===
== Größe ==
 
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''(Anm. der Autoren: Der Text nimmt auch Bezug auf Literatur, die im Artikel der cranach.net-Datenbank hinterlegt ist sowie auf Angaben von Dieter Koepplin)''
71 x 51 cm
 
   
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Eines der Hauptwerke des Renaissance-Malers Lucas Cranach d.Ä. kehrte im Sommer 2012 überraschend unter mysteriösen Umständen nach Wrozlaw (Breslau) zurück. Das heute etwa 20 Mio. Euro wertvolle Tafelbild war in den Wirren der Nachkriegszeit verschwunden und durch eine Kopie ersetzt worden. Erst bei Restaurierungsarbeiten stellte sich das vermeintliche Original als Fälschung heraus. Gleichzeitig wurde die echte Madonna im Westen unter der Hand zum Kauf angeboten, doch ihr Aufbewahrungsort blieb nach wie vor unbekannt. Bis 1971: Im Auftrag des deutschen Kunsthändlers Heinz Kisters besichtigte der Baseler Cranach-Experte Dieter Koepplin das Bild in der Schweiz und befand es für echt. Zu diesem Zeitpunkt war es sich offensichtlich im Besitz eines Münchener Kunsthändlers.
== Technik ==
 
auf Lindenholz
 
   
== Zustandsbericht ==
 
*Hofbauer: Die Tafel wurde am 22.11.2012 besichtigt. Die Malerei ist im Wesentlichen gut erhalten.
 
Als Malträger wurde eine Lindenhoztafel aus vier querverleimten Brettern unterschiedlicher Breite verwendet. Das obere Brett weist oben und unten rechts je einen spannungsbedingten Einriss von ca. 10 cm auf, die von der Tafelrückseite her im Randbereich mithilfe einer in Gegenrichtung aufgeleimten Holzschindel verleimt sind. An den Längsseiten befinden sich insgesamt je 5 Holzschindeln, die offensichtlich zur Überbrückung der Leimfugen aufgebracht wurden. Zusätzlich wurden zur Sicherung der Brettverleimungen 9 schwalbenschwanzförmige Holzschindeln in die Tafel eingelassen. Verwölbungen der Bretter sind nicht festzustellen. Über die komplette Tafelfläche ist mäßiger alter Befall durch Holz zerstörende Insekten festzustellen. Die Ecken, insbesondere oben, sind ausgebrochen.
 
Am oberen und unteren Rand wurden die Bretter gedünnt und durch eine aufgeleimte Leiste aus Kiefernholz (evtl.Tanne)verstärkt. Besonders am unteren Rand sind oberhalb der Aufleimung angeschnittene alte Fraßgänge (Anobium punctatum) zu erkennen. Da die Tafel unten um ca. 5mm besäumt wurde, wie am veränderten Abstand zu den übrigen Malkanten abzulesen ist, dürfte eine Holzschädigung Grund für die Dünnung und Anbringung der Nadelholzleisten sein. An der oberen Leiste befinden sich Reste eines Papieraufklebers mit blau aufgedrucktem Schmuckrand, der vom Anfang des 20. Jahrhunderts stammen könnte. Die komplette Tafel wurde am Rand mit einem aufgeklebten Band versehen, das erst nach der neueren Anleimung der Nadelholzleisten aufgebracht wurde.
 
Die komplette Tafelrückseite ist bis ca. 4 cm an die parkettierten Tafelränder heran mit einem Papier (?) kaschiert. Die Kaschierung ist entlang der Brettfugen getrennt.
 
Stärkere Verputzungen der Malschicht sind nicht festzustellen. Retuschen sind nur unwesentlich vorhanden. Im rechten Bildbereich sind winzige Farbabsplitterungen zu verzeichnen. Besonders in der unteren Bildhälfte hebt sich die Malschicht schollenförmig leicht ab.
 
   
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[[Datei:Madonna-unter-den-Tannen.jpg|thumb|center|500px|Breslauer Madonna, Foto nach ihrem Wiederauftauchen im August 2012|verweis=]]
Die Leimfugen der beiden unteren Bretter sind retuschiert und weisen leichte Verputzungsspuren auf. Verkittungen sind nicht zu erkennen. Besonders das untere Brett wurde bei einer Reparatur nicht exakt angeleimt. Es weist einen leichten Höhen- und Flächenversatz auf.
 
Die Malschicht ist mit einem vergilbten alten Firnis überzogen, der im Bereich der oberen rechten Ecke von etwa 10 x 10 cm durch Lösemittel beschädigt und leicht krepiert ist.
 
   
Empfehlung für eine Bestandssicherung und optische Verbesserung des Gesamteindrucks:
 
*1. Reinigung der Malfläche
 
*2. (Teil-) Abnahme des nicht originalen Firnis
 
*3. Festigung und Niederlegung der losen Farbschollen
 
*4. Entfernung der Retuschen im Bereich der Leimfugen
 
*5. Anschließende Prüfung der Möglichkeit, die Verleimung zu lösen und zu erneuern
 
*6. Alternativ zu einer Neuverleimung: Verkittung und Retusche der Fugen
 
   
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Merkwürdigerweise war das Kunstwerk gar nicht als gestohlen gemeldet, so dass Koepplins Anzeigen bei der Münchener Staatsanwaltschaft und der polnischen Botschaft ohne Wirkung blieben. Der passionierte Cranach-Sammler Kisters, der sich für den Erwerb des Bildes interessierte, wollte im Auftrag der Kirche gehandelt haben. Der angebotene Kaufpreis von einer halben Mio. DM schien dem Besitzer jedoch zu niedrig gewesen zu sein, denn zu einem Verkauf kam es – offiziell – nicht. Wenn nun 40 Jahre später die Rückgabe in St. Gallen stattfand, dem Ort, in dem die 2010 gegründete Stiftung Heinz Kisters im Handelsregister eingetragen ist, so darf darüber spekuliert werden, ob nicht das Bild all die Jahre am Schweizer Ufer des Bodensees versteckt war.
Der gute Erhaltungszustand und hohe Anteil orignaler Malsubstanz dürfte einen dezenten restauratorischen Eingriff rechtfertigen, insbesondere da wichtige Bilddetails wie der Kopf des Jesuskindes, sein Arm sowie die Traube von der Beschädigung betroffen sind und der Gesamteindruck dadurch optisch erheblich beeinträchtigt wird.
 
   
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Den Kopisten Georg Kupke, der bis zu seinem Tod in Berlin als Kunstmaler wirke, plagte derweil das schlechte Gewissen, obwohl er damals in bester Absicht gehandelt hatte und im Auftrag eines Kaplans die schöne Maria vor dem Zugriff von Plünderern beschützen wollte. 1994 schrieb er an Koepplin: „... mich bedrückt es, seit ich erfahren habe, daß es sich in der Schweiz befindet, warum man es nicht in der Öffentlichkeit zeigt. Denn LC hat es gewiß nicht gemalt, um es verborgen zu halten.“
Eine Verspannung der Holztafel mithilfe eines Rahmens oder andere statische Aussteifungen, wie von Seiten der Museumsleitung vorgeschlagen, sollte nochmals geprüft werden. Bei entsprechender klimatischer Aufbewahrung sind weitere Verwölbungen oder ungünstiges "Arbeiten" des Holzes nicht zu erwarten. Es wird vielmehr vorgeschlagen, die Holztafel keinem mechanischen Druck auszusetzen und sie in einer klimatisierten Rahmung "schwebend" aufzubewahren.
 
   
Hierbei konnten mit folgendem System bereits gute Erfahrungen gemacht werden:
 
Die Bildtafel wird in eine Dampf bremsende Verbundholz-Platte eingelegt, in die eine passende Vertiefung eingearbeitet wurde. Diese "Bildträger-Kassette" wird mit schwarzblauem Samt ausgekleidet. Mithilfe eines verglasten Rahmens wird das System geschlossen, wodurch ein ausgeglichenes hygroskopisches Kleinklima entsteht.
 
Dieses System hat zudem weitere Vorteile, da aufwendige und kostenintensive Raumklimatisierungen stark reduziert werden können, die Bildtafel durch Sicherheitsglas vor Beschädigungen geschützt werden kann und damit der Sicherheitsabstand für Betrachter verringert werden kann.
 
   
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[[Datei:Kupke-zitat.jpg|center|thumb|500px|Ausschnitt aus dem Brief des Kopisten Georg Kupke|verweis=]]
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Datei:DSCF0177.JPG|Detail der Leimfuge mit Farbabsplitterungen
 
Datei:DSCF0206.JPG|Schwalbenschwanz-Verleimung der Bretter auf der Rückseite (Foto 90° gedeht)
 
Datei:Breslau0188.JPG|Detail der Leimfuge mit Farbabsplitterungen
 
Datei:DSCF0146.JPG|Detail der Leimfuge mit Farbabsplitterungen
 
Datei:DSCF0174.JPG|Detail der Leimfuge mit Farbabsplitterungen
 
Datei:Breslau189.JPG|Detail
 
Datei:Breslauer-Madonna-Nov-2012-Detail.jpg|Detail
 
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Datei:DSCF0138.JPG|Restauratorin Schwester ..., Wojciech Zipser, Ehrenkonsul der Niederlande, Direktor Dr. habil.ks. Jozef Pater, Oberkonservator der niederschlesischen Denkmalbehörde Architekt Andrzej Kubik (v.l.n.r)
 
Datei:DSCF0211.JPG|Direktor Dr. habil.ks. Jozef Pater öffnet den Aufbewahrungskoffer.
 
Datei:IRR-Hl-Familie.jpg
 
Datei:Pater-IRR.jpg
 
Datei:DSC 0604.JPG
 
Datei:DSC 0597.JPG
 
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Sein Wunsch geht nun erst nach seinem Tod in Erfüllung: Am Heiligabend 2012 soll Cranachs Maria das Christuskind der Öffentlichkeit präsentieren. Der Direktor des Diözesanmuseums, Ks. Jozef Pater, hat bis dahin noch viel Arbeit. Nach einem Konzept des Heidelberger Kunsthistorikers Michael Hofbauer werden eigens Ausstellungsräume geschaffen, die auch den Aspekt der Sicherheit berücksichtigen. Als Leiter des Forschungsprojekts cranach.net war er auch der erste Wissenschaftler, der die Tafel untersuchen durfte. Mithilfe so genannter Infrarotreflektografie, einem Verfahren zur Durchleuchtung der Malschichten, konnte die Unterzeichnung der Madonna sichtbar gemacht werden. „ Es ist jedes Mal wieder faszinierend, die Zeichnung zu sehen, die letztmals und ausschließlich der Maler vor seiner Arbeit zu Gesicht bekam, in diesem Fall vor mehr als 500 Jahren!“, zeigt sich Hofbauer begeistert. Wichtig für die Kunstwissenschaft ist die neue Erkenntnis, dass Cranach die innige Beziehung zwischen Maria und ihrem Kind sehr wichtig war, denn er hat die Blickrichtung der Mutter im Malprozess nach unten verändert. Das ursprünglich angelegte Auge ist noch deutlich zu sehen.
== Bemerkungen ==
 
[[Max J. Friedländer]] und [[Jakob Rosenberg]] in F/R 1979 datieren die Tafel aus stilkritischen Erwägungen auf die Zeit um 1510 und führen aus: „Die Verwandtschaft des Madonnenkopfes in Haltung und Typus mit Dürers Dresdener Madonna, die sich damals in der Schlosskapelle zu Wittenberg befand, ist gewiss nicht zufällig. Gerade von 1510 bis 1514 häufen sich die Fälle eines neuen Dürereinflusses (Vgl. Nrn. [[Adam und Eva, Warschau, FR 40|44]], [[Madonna am Baum, Tucson, FR 41|46]], [[FR 48 (1979)|48]] und [[Maria als Schmerzensmutter, ehem. Amsterdam, FR 48|54]]), der sich hier auch in dem Einschlag zeichnerischer Strenge und der aquarellartig hellen Farbgebung der Landschaft verrät.“ [[Dieter Koepplin]] (in Kat. Basel 1974) datiert die Tafel auf um 1509/10 und zählt sie zu denjenigen Madonnen, die unter dem reichen Bestand von etwa 150 bekannten Cranach-Madonnen durch Qualität und Einzigartigkeit herausragen.
 
   
Bereits Flechsig weist 1900 auf den offensichtlichen Fehler in der Namensgebung hin: ''„Die übliche Bezeichnung des Bildes als "Madonna unter den Tannen" ist falsch, sie kann nur auf sehr flüchtiger Betrachtung beruhen, weil nur eine große Tanne auf dem Bilde zu sehen ist und Maria überhaupt nicht unter Bäumen dargestelt ist, diese vielmehr den Hintergrund bilden.“'' (Flechsig, Tafelbilder, S. 12, Nr. 13)
 
   
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[[Datei:DSC 0597.JPG|center|thumb|500px|Infrarot-Untersuchung des Gemäldes am 22. November 2012 durch Dr. Michael Hofbauer in Breslau|verweis=]]
Historische Aufnahmen:
 
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Datei:FR28-madonna-breslau2.jpg|Hist. Aufn.
 
Datei:FR28-madonna-breslau.jpg|Hist. Aufn.
 
Datei:Breslauer-alt.jpg|Breslauer Madonna. Abb. ca. 1935
 
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Pressemeldungen:
 
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Datei:Madonna-Breslau-Bericht.jpg
 
Datei:Spiegel-36-3-9-12.jpg
 
Datei:SZ-Nr-214,15-16-09-2012-S-16.jpg
 
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Kunsthistorisch interessant und einmalig im Werk Cranachs, durch dessen Werkstatt hunderte von Madonnen gegangen sind, ist die Signatur. Unten links auf der Brüstung liegt minutiös ausgeführt Cranachs persönlicher Siegelring. Eine Schlage mit Fledermausflügeln, einem Krönlein sowie einem goldenen Rubinring im Maul. Darüber seine Initialen „LC“.
Aufnahmen 2012:
 
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Am Dreikönigstag des Jahres 1508 erhielt Cranach von seinem Kurfürsten Friedrich III, genannt der Weise, einen Wappenbrief verliehen.
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Datei:DSCF0162.JPG
 
Datei:Breslau0165.JPG
 
Datei:DSCF0154.JPG
 
Datei:DSCF0143.JPG
 
Datei:DSCF0160.JPG
 
Datei:DSCF0150.JPG
 
Datei:Roentgen-Detail-Breslauer.jpg
 
Datei:Breslauer-Detail-3.jpg
 
Datei:Breslauer-Detail-2.jpg
 
Datei:Breslauer-Ring.jpg
 
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Da für das Bild ein Entstehungszeitraum zwischen 1508 und 1509 in Betracht kommt, könnte die Art der Signatur in direktem Zusammenhang mit Cranachs Wappenverleihung am Dreikönigstag 1508 stehen.
== IRR ==
 
[[Datei:Breslauer Madonna-1.jpg|thumb|center|600px|Infrarotreflektogramm Gesamtaufnahme]]
 
[[Datei:Breslauer-Auge-IRR.jpg|thumb|center|600px|Hervorhebung des in der Unterzeichnung sichtbaren Augen-Pentiments]]
 
*[[Hofbauer]]: Am 22.11.2012 wurde im Dommuseum Breslau eine Untersuchung mittels Infrarotreflektografie durchgeführt.
 
   
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=== Madonna unter den Tannen? ===
Signifikante Unterzeichnung wird im Reflektogramm besonders in den transparent erscheinenden blauen und roten Flächen des Mariengewandes sichtbar. Weniger deutlich kontrastierend, doch im Bildabgleich mit dem Original sicher bestimmbar sind Spuren wässriger Zeichnung im Bereich der Inkarnate von Mutter und Kind.
 
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Bereits im Jahr 1900 hat der Cranach-Forscher Eduard darauf hingewiesen, dass es sich bei der Namensgebung der „Madonna unter den Tannen“ um einen offensichtlichen Fehler handelt. Zum einen ist auf dem Bild nur eine einzige Tanne zu sehen und zum anderen stehen die Bäume deutlich im Hintergrund. Die schöne Madonna befindet sich also nicht „unter den Tannen“, sondern hinter einer Mauerbrüstung vor einer weiten Landschaft mit Bäumen.
   
Auffällig ist die wahrscheinliche Verwendung eines Pinsels als Zeichenmedium, der rechts am Ärmel des blauen Umhangs in schwungvollem Duktus zum Einsatz kam. Hier stehen unterschiedlich starke Linien nebeneinander, die mit ihren an- und am Strichende wieder abschwellenden Dicken eher für einen breiteren Haarpinsel sprechen als für einen Federkiel. Die längeren, in einem Zug gesetzten Linien weisen keinerlei Anzeichen von Unsicherheit auf, sondern sprechen für eine zügige und freie Arbeitsweise. Wie bei anderen Cranach-Werken nachweisbar, wird diese freie Arbeitsweise begleitet von einer definierten Übertragungsroutine mittels Form gebender dünner Linien, deren Technik im vorliegenden Fall nicht näher verifizierbar ist. Pausspuren lassen sich jedoch nicht nachweisen. Interessant ist in diesem Zusammenhang der waagerecht liegende Unterarm des Kindes, dessen Kontur eine deutliche Korrektur erfahren hat, indem der Arm nach oben versetzt wurde. Dadurch wird die ursprüngliche Zeichnungslinie vom Unterarm bis zum Daumen sichtbar. Eine weitaus wichtigere kompositionelle Änderung offenbart die helle Fläche des rechten Augenlids der Madonna. Offensichtlich wurde nachträglich die Blickrichtung zum Kind nach unten korrigiert. Das komplette Auge erscheint inklusive Iris und Pupille mit flacherem Blick nach links, wodurch der gewollte Blickkontakt zum Kind beeinträchtigt gewesen wäre.
 
Rechts entlang der Schulterlinie zeigen sich in sanftem Schwung die weiter nach unten führenden Haarsträhnen, die so nicht zur Ausführung kamen. Eine geringfügige Korrektur erfuhr auch der Ringfinger der linken Marien-Hand.
 
   
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[[Datei:FR28-sw-mitrahmen.jpg|thumb|center|500px|Historisches Foto des Gemäldes vor 1945, mit Rahmen|verweis=]]
Seitlich des rechten Knies des Kindes zeigen sich die für den Individualstil Cranachs des Älteren typischen Doppelsichelhäkchen. Ergänzend hierzu sind (wenn auch flüchtig) die bei Cranach häufig nachzuweisenden riegelförmigen Faltenmarkierungen mit angesetzten Sichelhäkchen. Wenn auch in ihrem Kontrast dezent zurückgenommen, sind sie doch Beleg für eine formelhafte Verwendung von den frühen Arbeiten (Heilige Familie in einer Landschaft) bis in das cranach'sche Spätwerk hinein.
 
   
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Datei:IRR-1.jpg|Aufnahmesituation
 
Datei:DSCF0142.JPG|Aufnahmesituation
 
Datei:Breslauer Madonna-2.jpg|Infrarotreflektogramm Detail UZ Mantel
 
Datei:Breslauer Madonna-3.jpg|Infrarotreflektogramm Detail UZ Pentimenti Augen
 
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Es ist eine Erfindung von Lucas Cranach, seine dargestellten Heiligen in das natürliche Umfeld der realistisch gemalten heimatlichen Landschaften einzubetten. Rechts unten reitet ein Ritter mit einer Lanze, dahinter scheint ein Landsknecht im Laufschritt einen steinernen Steg zu überqueren. Noch weiter hinten treibt ein Bauer zwei bepackte Maultiere in Richtung einer der Städte, die, im Mittelgrund und Hintergrund durch Kirchtürme markiert, aus der Landschaft herausragen. Dass die Landschaft für Cranach mehr bedeutete als erzählende Kulisse, zeigen die vielen naturalistischen Details wie die bemoosten Baumstämme, auf denen sogar ein Rindenpilz wächst, die von Flechten überzogenen Äste oder die fein differenzierten Blattkulissen.
== Datierung ==
 
*FR 1979: um 1510
 
   
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Obwohl die Bäume weit hinter der Madonna stehen, scheinen sie sich doch direkt auf die Madonna zu beziehen, indem sie sich über ihr zu einem schützenden Dach neigen und ihre Äste den Madonnenkopf fast zärtlich umspielen.
== Provenienz ==
 
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Das Bild befand sich lange Zeit im Breslauer Dom, verschwand jedoch in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, während nach dem Krieg eine [[Breslauer Madonna (Kopie, Kupke)|Kopie]] in Breslau verblieb. Bereits in F/R 1979 wird angedeutet, dass das echte Bild noch existiert und wiederholt auf dem internationalen Kunstmarkt angeboten wurde.
 
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=== Die Mutter-Kind-Beziehung ===
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In derselben Zärtlichkeit, mit der die Natur das Hauptmotiv umfängt, hält die Mutter direkten Blickkontakt zu Jesus, ihrem Kind. Sie hält das nackte, unschuldige Kind vorsichtig über einem prunkvollen Samtkissen. Mit ihren weichen Formen und der intimen Schilderung inniger Mutter-Kind-Beziehung folgt die Darstellung zwar noch der alten Tradition der so genannten „schönen Madonnen“. Doch in Kombination mit der nahezu „fotorealistischen“ Wiedergabe erhält das Werk eine herausragende Stellung innerhalb der altdeutschen Malerei.
   
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Der Weinstock und die Traube stehen bereits in alten Bildwerken für Christus und das Leben, aber auch für das Blut Christi und seine Auferstehung. Cranach hat sich in zahlreichen seiner Madonnen-Darstellungen dieses Attributes bedient, das er hier ebenso lebendig darstellt wie die kleinen Kinderhände, die danach greifen. Dieser Gestus sowie der direkte Blick zur Mutter lassen den Betrachter nicht nur den Moment erleben, in dem das Kind eine Beere greift, sondern weiterdenken, wie es die Frucht der Mutter reichen wird. Genau diese Momente werden in zahlreichen späteren Madonnen-Darstellungen Cranachs gezeigt.
Telefonische Mitteilung von Dieter Koepplin vom 22.08.2012 an Hofbauer (Gesprächsnotiz):
 
*"Ich habe das Bild damals in Genf besichtigt."
 
   
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=== Die Burg ===
Telefonische Mitteilung von Dieter Koepplin vom 24.08.2012 an Hofbauer (Gesprächsnotiz):
 
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Meist wird die Landschaft in Cranachs Bildern von einer Burg auf steil empor ragenden Felsen bekrönt. Es sind die ihm vertrauten Schlösser und Türme seiner fränkischen Heimat, möglicherweise auch die beeindruckenden Burgen entlang der Donau, wie er sie um 1500 vorfand, bestimmt aber die prunkvollen Bauten der Wettiner im kursächsischen Stammland, in dem er fast 50 Jahre gewirkt hat. Möglicherweise hat sich der Reformator Martin Luther von den Burgen seines Freundes Cranach zu dem Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ anregen lassen.
*1969 bekam ich von Heinz Kisters ein Foto der Breslauer Madonna, die ihm angeboten wurde. Kisters wollte dem damaligen Besitzer ein Angebot über 500.000,- DM machen.
 
*1971 besichtigte ich in seinem Auftrag das Bild in einem Safe in Genf. Dabei waren zwei Männer mit Namen Lehmann und Thomas Gstatter. Zuvor hatte ich ein Schreiben erhalten, in dem als möglicher Besichtigungsort München oder Basel angeboten worden war. Den von Kisters gebotenen Preis teilte ich dort auch mit, zu einem Verkauf kam es jedoch nicht, da das Angebot zu niedrig war. Kisters hat damals die Kirche von dem Angebot informiert sowie eine rechtliche Prüfung der Verkaufssituation veranlasst. Diese Prüfung deutete nicht auf eine strafbare Handlung hin, denn bis zu diesem Zeitpunkt war das Bild weder offiziell als Diebstahl gemeldet noch liefen Ermittlungen. Auch innerhalb der Kirche war der Fall ungeklärt, denn das Kirchengut des Breslauer Doms gehörte zu diesem Zeitpunkt noch der deutschen Diözese von Breslau und erst auf Veranlassung des Papstes wurde es der polnischen Kiche zugeordnet. Ich habe einen Tag vor der Besichtigung, die dann doch nicht in München oder Basel, sondern in Genf stattfinden sollte, die polnische Botschaft informiert. Von dort habe ich jedoch nie eine Antwort erhalten. Zu diesem Zeitpunkt war offensichtlich der Münchner Kunsthändler Toussaint der Besitzer.
 
*1973 meldete sich ein Herr Bergmeister bei mir und bezeichnete sich als Besitzer.
 
*Am 20.04.1983 kam ein Telefonanruf von einer Frau Marianne Veilchenfeld (Tochter von Leo Cassirer?), einer Kunsthändlerin in Zürich, die davon sprach, die Kirche würde für die Tafel 1,5 Mio DM (?) bieten.
 
*1987 kam eine Telefonanruf eines Herrn Rolf Möllendorf (ein Deutscher, der in Südfrankreich lebte), der sich als Vermittler der Madonna bezeichnete.
 
   
Im März 1994 meldete sich der Berliner Maler Georg Kupke schriftlich bei Dieter Koepplin und beteuerte, die Tafel einst gesehen und kopiert, jedoch keinerlei Retuschen am Original ausgeführt zu haben.
 
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Datei:Kupkebrief-1994-1.jpg
 
Datei:Kupkebrief-1994-2.jpg
 
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[[Datei:Breslau0165.JPG|center|thumb|500px|verweis=]]
Im August 2012 ist das Bild überraschend an offizielle polnische Stellen zurückgegeben worden.
 
   
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*[[Hofbauer]]: Am 11.09.2012 macht mich Dieter Koepplin auf einen Leserbrief in der FAZ NR. 127 vom 4. Juni 1982 (S.9) aufmerksam. Darin meldet sich der Apostolische Visitator der Katholiken aus dem Erzbistum Breslau, Düsseldorf, zu Wort:
 
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=== Der Ring ===
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Hunderte von Madonnenbildern sind in der Cranach-Werkstatt zwischen 1505 und 1550 entstanden. Einzigartig ist unsere Madonna nicht nur durch die meisterhafte Kunst ihrer Darstellung, sondern auch durch den Ring, der links neben dem Kissen auf der Steinbrüstung liegt. Er dürfte für ein ganz besonderes Verhältnis Cranachs zu diesem Bild stehen, denn er stellt ohne Zweifel den persönlichen Siegelring Lucas Cranachs dar, der oben mit Cranachs Initialen „LC“ versehen ist.
   
''Die dpa-Meldung "Cranach-Madonna aus Breslau" in der FAZ vom 14. April bedarf einer Berichtigung: Die "Madonna unter den Tannen" von Lucas Cranach war Eigentum des Breslauer Domkapitels; sie wurde im Domschatz aufbewahrt. Anfang 1945 wurde das Bild nach Hirschberg ausgelagert. Archivdirektor Engelbert, Kustos des Domschatzes, brachte es im Sommer 1945 wieder nach Breslau zurück. Vor seiner Vertreibung 1946 übergab Engelbert das Bild den Domherren Lukaszczyk und Niedzballa, die nicht vertrieben wurden. 1948 haben diese Domherren das Bild dem damaligen Administrator Milik für dessen Privatkapelle übergeben. Die Übergabe wurde auf der Rückseite des Bildes beurkundet, das Bild als eine Leihgabe des Domkapitels ausgewiesen. 1950 trat an die Stelle von Milik Herr Lagosz - ein auch unter den Polen umstrittener Priester. Er wurde 1956 abgelöst.<br>
 
''Schon 1961 tauchte die Cranach-Madonna im westlichen Kunsthandel auf. Als Besitzer wurde eine dubiose (real nicht existierende) Körperschaft genannt, später ein Spanier, den niemand kannte. Von polnischer Seite stellte man in den sechziger Jahren fest, daß die Madonna in der bischöflichen Kapelle in Breslau eine Kopie war. Prompt wurde der Vorwurf verbreitet, die Deutschen hätten das Original verschoben - also in etwa das, was die dpa-Meldung jetzt andeutet.<br>
 
''Die Version entbehrt jeder Grundlage. Es besteht kein Zweifel daran, daß das Original 1948 dem Administrator Milik übergeben wurde (erkennbar an einer Leimung, die nach dem Rücktransport nach Breslau notwendig war). Schon damals, und erst recht in den fünfziger Jahren, hätte kein Deutscher auch nur die geringste Möglichkeit gehabt, an das Bild heranzukommen, schon gar nicht, es über die Grenze zu bringen.<br>
 
''Die Unterlagen zu dem hier Gesagten sind lückenlos vorhanden. - Wer die Situation im Breslau der Jahre 1950–1956 kennt, wird aber unweigerlich die Frage stellen, was unter der Ägide von Herrn Lagosz dort geschehen ist. Fest steht, daß es kein Deutscher war, der das Bild über die Grenze gebracht hat.''
 
   
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[[Datei:Breslauer-ring.jpg|center|thumb|500px|Detail: Ring mit Wappen Lucas Cranachs und spiegelverkehrten Initialen LC|verweis=]]
== Aufbewahrungsort ==
 
*Wrozlaw (Breslau), Dom/Dommuseum (ab 2012)
 
   
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== Literatur ==
 
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Am Dreikönigstag des Jahres 1508 erhält Cranach von seinem Kurfürsten Friedrich III, genannt der Weise, einen Wappenbrief und darf fortan das Siegel einer geflügelten und bekrönten Schlange führen, die einen goldenen Rubinring im Maul trägt. Warum hat Cranach gerade der Madonna seinen Ring beigegeben? Will er mit dieser Signatur stolz seine neue Würde sichtbar machen? Sucht er möglicherweise nach einem einzigartigen Signet zur Authentifizierung seiner Werke? Oder handelt es sich um eine persönliche Botschaft an einen unbekannten Adressaten?
{{Heller 1854|S. 57}}
 
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*Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien I S.178
 
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Die Art der Darstellung der Schlange entspricht dem Typus, den Cranach um 1509 mehrfach verwendet hat. Da die Physiognomien von Madonna und Kind nicht die italienische Stilistik Peruginos aufweisen, wie sie ab 1509 bis etwa 1512 bei seinen Madonnen zu beobachten ist, kommt ein Entstehungszeitraum zwischen 1508 und 1509 in Betracht. Damit könnte der Ring in direktem Zusammenhang mit Cranachs Wappenverleihung stehen.
{{Förster 1898|S. 265}}
 
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{{Kat. Dresden 1899|S. 54, Nr. 71}}
 
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Ob die auffällig sorgsam und minutiös ausgeführte Madonna ursprünglich ein Dankes-Geschenk für den Kurfürsten war oder gar ein Huld-Geschenk für Maximilian I, der nur 4 Wochen nach Cranachs Wappenverleihung in Trient die Kaiserwürde erhielt, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Fest steht, dass Cranach nur ein einziges Mal seinen Wappenring auf einem Gemälde platziert haben dürfte.
{{Flechsig Tafelbilder 1900|S. 12, Nr. 13}}
 
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{{Friedländer/Rosenberg 1932|Nr. 28}}
 
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=== Die Unterzeichnung ===
{{Stankiewicz 1965|S. 348–357}}
 
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Bevor Cranach mit der Ausführung des Gemäldes begonnen hat, hat er seinen Entwurf auf die grundierte Holztafel übertragen. Diese „Unterzeichnung“ war nicht für das Auge des Betrachters bestimmt, sondern stellte eine technische Hilfe für den Maler dar.
{{Schade 1974|Abb. 55}}
 
  +
{{Friedländer/Rosenberg 1979|Nr. 29}}
 
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Mithilfe der so genannten Infrarotreflektografie ist es möglich, die Unterzeichnung sichtbar zu machen. Da einige Farbpigmente infrarotes Licht bestimmter Wellenlängen nicht absorbieren, erscheinen sie transparent. Insbesondere die auf den Grundierungen liegende Zeichnungen, die in Infrarot absorbierenden Materialien ausgeführt wurden, z.B. kohlenstoffhaltige Tuschen, Steinkreiden oder Knochenkohlen, zeichnen sich in den aus der Analyse des Reflektionsverhaltens errechneten Graustufen-Bildern dunkel ab, auch wenn sie mit bloßem Auge durch die Überlagerung mit nicht absorbierenden Malschichten nicht wahrgenommen werden können.
{{Kretschmann 1991|S. 99–115}}
 
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Es ist ein besonderes Erlebnis, mit moderner Technik eine Zeichnung sichtbar machen zu können, die zuletzt der ausführenden Maler vor 500 Jahren sehen konnte.
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[[Datei:Breslauer Madonna-1.jpg|center|thumb|500px|Infrarot-Reflektogramm der Breslauer Madonna. Aufnahme: Michael Hofbauer, 22. November 2012|verweis=]]
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Signifikante Unterzeichnung ist bei der Madonnentafel besonders in den transparent erscheinenden blauen und roten Flächen des Mariengewandes sichtbar. Weniger deutlich kontrastierend, doch im Bildabgleich mit dem Original sicher bestimmbar sind Spuren wässriger Zeichnung im Bereich der Inkarnate (Hauttöne) von Mutter und Kind.
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Auffällig ist die wahrscheinliche Verwendung eines Pinsels als Zeichenmedium, der rechts am Ärmel des blauen Umhangs in schwungvoll zum Einsatz kam. Hier stehen unterschiedlich starke Linien nebeneinander, die mit ihren an- und am Strichende wieder abschwellenden Dicken eher für einen breiteren Haarpinsel sprechen als für einen Federkiel. Die längeren, in einem Zug gesetzten Linien weisen keinerlei Anzeichen von Unsicherheit auf, sondern sprechen für eine zügige und freie Arbeitsweise. Wie bei anderen Cranach-Werken nachweisbar, wird diese freie Arbeitsweise begleitet von einer definierten Übertragungsroutine mittels Form gebender dünner Linien, deren Technik im vorliegenden Fall nicht näher verifizierbar ist.
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Interessant ist in diesem Zusammenhang der waagerecht liegende Unterarm des Kindes, dessen Kontur eine deutliche Korrektur erfahren hat, indem Cranach den Arm nach oben versetzt hat. Dadurch wird die ursprüngliche Zeichnungslinie vom Unterarm bis zum Daumen sichtbar. Eine noch wichtigere kompositionelle Änderung offenbart die helle Fläche des rechten Augenlids der Madonna. Offensichtlich wurde nachträglich die Blickrichtung zum Kind nach unten korrigiert, um noch intensiveren Blickkontakt zu erhalten.
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[[Datei:Breslauer-Auge-IRR.jpg|center|thumb|500px|Ausschnitt aus der Infrarotreflektografie des Madonnenkopfes. Die Blickrichtung des Auges (rote Markierung) war ursprünglich flacher gedacht, wodurch kein direkter Blickkontakt zum Jesuskind entstanden wäre.|verweis=]]
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Das komplette Auge erscheint inklusive Iris und Pupille mit flacherem Blick nach links, wodurch der gewollte Blickkontakt zum Kind beeinträchtigt gewesen wäre. Rechts entlang der Schulterlinie zeigen sich in sanftem Schwung die weiter nach unten führenden Haarsträhnen, die so nicht zur Ausführung kamen. Eine geringfügige Korrektur erfuhr auch der Ringfinger der linken Marien-Hand.
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=== Die Holztafel ===
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[[Datei:Breslauer-madonna-backside.jpg|thumb|center|500px|Tafelrückseite der Breslauer Madonna|verweis=]]
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Die Holztafel hat die Abmessungen 71,0 x 51,0 cm. Sie ist aus vier quer zur Längsrichtung verleimten Lindenholzbrettern hergestellt. Diese Praxis der Tafelherstellung ist als typisch für frühe Cranach-Werke anzusehen. Die Leimfugen sind im Infrarotreflektogramm deutlich zu erkennen.
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(Michael Hofbauer, 21. Dezember 2012)
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Aktuelle Version vom 14. Oktober 2014, 03:03 Uhr

Abbildungen von links nach rechts: (1) Ausschnitt aus der Zeichnung „Christus und die Ehebrecherin“, Frankfurt am Main, Städel, Inv. Nr. 15666. (2) Ausschnitt aus einer IRR-Aufnahme der Madonna mit Kind und Johannesknaben, Mannheim, Reiss-Engelhorn-Museen. (3) Ausschnitt aus der Madonna mit Kind, Karlsruhe, Kunsthalle, Kat. 1966, Nr. 108. (4) Ausschnitt aus dem Holzschnitt mit Martin Luther als Junker Jörg, Coburg, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv. Nr. H.0064


Fast eine Weihnachtsgeschichte

(Anm. der Autoren: Der Text nimmt auch Bezug auf Literatur, die im Artikel der cranach.net-Datenbank hinterlegt ist sowie auf Angaben von Dieter Koepplin)

Eines der Hauptwerke des Renaissance-Malers Lucas Cranach d.Ä. kehrte im Sommer 2012 überraschend unter mysteriösen Umständen nach Wrozlaw (Breslau) zurück. Das heute etwa 20 Mio. Euro wertvolle Tafelbild war in den Wirren der Nachkriegszeit verschwunden und durch eine Kopie ersetzt worden. Erst bei Restaurierungsarbeiten stellte sich das vermeintliche Original als Fälschung heraus. Gleichzeitig wurde die echte Madonna im Westen unter der Hand zum Kauf angeboten, doch ihr Aufbewahrungsort blieb nach wie vor unbekannt. Bis 1971: Im Auftrag des deutschen Kunsthändlers Heinz Kisters besichtigte der Baseler Cranach-Experte Dieter Koepplin das Bild in der Schweiz und befand es für echt. Zu diesem Zeitpunkt war es sich offensichtlich im Besitz eines Münchener Kunsthändlers.


Breslauer Madonna, Foto nach ihrem Wiederauftauchen im August 2012


Merkwürdigerweise war das Kunstwerk gar nicht als gestohlen gemeldet, so dass Koepplins Anzeigen bei der Münchener Staatsanwaltschaft und der polnischen Botschaft ohne Wirkung blieben. Der passionierte Cranach-Sammler Kisters, der sich für den Erwerb des Bildes interessierte, wollte im Auftrag der Kirche gehandelt haben. Der angebotene Kaufpreis von einer halben Mio. DM schien dem Besitzer jedoch zu niedrig gewesen zu sein, denn zu einem Verkauf kam es – offiziell – nicht. Wenn nun 40 Jahre später die Rückgabe in St. Gallen stattfand, dem Ort, in dem die 2010 gegründete Stiftung Heinz Kisters im Handelsregister eingetragen ist, so darf darüber spekuliert werden, ob nicht das Bild all die Jahre am Schweizer Ufer des Bodensees versteckt war.

Den Kopisten Georg Kupke, der bis zu seinem Tod in Berlin als Kunstmaler wirke, plagte derweil das schlechte Gewissen, obwohl er damals in bester Absicht gehandelt hatte und im Auftrag eines Kaplans die schöne Maria vor dem Zugriff von Plünderern beschützen wollte. 1994 schrieb er an Koepplin: „... mich bedrückt es, seit ich erfahren habe, daß es sich in der Schweiz befindet, warum man es nicht in der Öffentlichkeit zeigt. Denn LC hat es gewiß nicht gemalt, um es verborgen zu halten.“


Ausschnitt aus dem Brief des Kopisten Georg Kupke


Sein Wunsch geht nun erst nach seinem Tod in Erfüllung: Am Heiligabend 2012 soll Cranachs Maria das Christuskind der Öffentlichkeit präsentieren. Der Direktor des Diözesanmuseums, Ks. Jozef Pater, hat bis dahin noch viel Arbeit. Nach einem Konzept des Heidelberger Kunsthistorikers Michael Hofbauer werden eigens Ausstellungsräume geschaffen, die auch den Aspekt der Sicherheit berücksichtigen. Als Leiter des Forschungsprojekts cranach.net war er auch der erste Wissenschaftler, der die Tafel untersuchen durfte. Mithilfe so genannter Infrarotreflektografie, einem Verfahren zur Durchleuchtung der Malschichten, konnte die Unterzeichnung der Madonna sichtbar gemacht werden. „ Es ist jedes Mal wieder faszinierend, die Zeichnung zu sehen, die letztmals und ausschließlich der Maler vor seiner Arbeit zu Gesicht bekam, in diesem Fall vor mehr als 500 Jahren!“, zeigt sich Hofbauer begeistert. Wichtig für die Kunstwissenschaft ist die neue Erkenntnis, dass Cranach die innige Beziehung zwischen Maria und ihrem Kind sehr wichtig war, denn er hat die Blickrichtung der Mutter im Malprozess nach unten verändert. Das ursprünglich angelegte Auge ist noch deutlich zu sehen.


Infrarot-Untersuchung des Gemäldes am 22. November 2012 durch Dr. Michael Hofbauer in Breslau


Kunsthistorisch interessant und einmalig im Werk Cranachs, durch dessen Werkstatt hunderte von Madonnen gegangen sind, ist die Signatur. Unten links auf der Brüstung liegt minutiös ausgeführt Cranachs persönlicher Siegelring. Eine Schlage mit Fledermausflügeln, einem Krönlein sowie einem goldenen Rubinring im Maul. Darüber seine Initialen „LC“. Am Dreikönigstag des Jahres 1508 erhielt Cranach von seinem Kurfürsten Friedrich III, genannt der Weise, einen Wappenbrief verliehen.

Da für das Bild ein Entstehungszeitraum zwischen 1508 und 1509 in Betracht kommt, könnte die Art der Signatur in direktem Zusammenhang mit Cranachs Wappenverleihung am Dreikönigstag 1508 stehen.

Madonna unter den Tannen?

Bereits im Jahr 1900 hat der Cranach-Forscher Eduard darauf hingewiesen, dass es sich bei der Namensgebung der „Madonna unter den Tannen“ um einen offensichtlichen Fehler handelt. Zum einen ist auf dem Bild nur eine einzige Tanne zu sehen und zum anderen stehen die Bäume deutlich im Hintergrund. Die schöne Madonna befindet sich also nicht „unter den Tannen“, sondern hinter einer Mauerbrüstung vor einer weiten Landschaft mit Bäumen.


Historisches Foto des Gemäldes vor 1945, mit Rahmen


Es ist eine Erfindung von Lucas Cranach, seine dargestellten Heiligen in das natürliche Umfeld der realistisch gemalten heimatlichen Landschaften einzubetten. Rechts unten reitet ein Ritter mit einer Lanze, dahinter scheint ein Landsknecht im Laufschritt einen steinernen Steg zu überqueren. Noch weiter hinten treibt ein Bauer zwei bepackte Maultiere in Richtung einer der Städte, die, im Mittelgrund und Hintergrund durch Kirchtürme markiert, aus der Landschaft herausragen. Dass die Landschaft für Cranach mehr bedeutete als erzählende Kulisse, zeigen die vielen naturalistischen Details wie die bemoosten Baumstämme, auf denen sogar ein Rindenpilz wächst, die von Flechten überzogenen Äste oder die fein differenzierten Blattkulissen.

Obwohl die Bäume weit hinter der Madonna stehen, scheinen sie sich doch direkt auf die Madonna zu beziehen, indem sie sich über ihr zu einem schützenden Dach neigen und ihre Äste den Madonnenkopf fast zärtlich umspielen.

Die Mutter-Kind-Beziehung

In derselben Zärtlichkeit, mit der die Natur das Hauptmotiv umfängt, hält die Mutter direkten Blickkontakt zu Jesus, ihrem Kind. Sie hält das nackte, unschuldige Kind vorsichtig über einem prunkvollen Samtkissen. Mit ihren weichen Formen und der intimen Schilderung inniger Mutter-Kind-Beziehung folgt die Darstellung zwar noch der alten Tradition der so genannten „schönen Madonnen“. Doch in Kombination mit der nahezu „fotorealistischen“ Wiedergabe erhält das Werk eine herausragende Stellung innerhalb der altdeutschen Malerei.

Der Weinstock und die Traube stehen bereits in alten Bildwerken für Christus und das Leben, aber auch für das Blut Christi und seine Auferstehung. Cranach hat sich in zahlreichen seiner Madonnen-Darstellungen dieses Attributes bedient, das er hier ebenso lebendig darstellt wie die kleinen Kinderhände, die danach greifen. Dieser Gestus sowie der direkte Blick zur Mutter lassen den Betrachter nicht nur den Moment erleben, in dem das Kind eine Beere greift, sondern weiterdenken, wie es die Frucht der Mutter reichen wird. Genau diese Momente werden in zahlreichen späteren Madonnen-Darstellungen Cranachs gezeigt.

Die Burg

Meist wird die Landschaft in Cranachs Bildern von einer Burg auf steil empor ragenden Felsen bekrönt. Es sind die ihm vertrauten Schlösser und Türme seiner fränkischen Heimat, möglicherweise auch die beeindruckenden Burgen entlang der Donau, wie er sie um 1500 vorfand, bestimmt aber die prunkvollen Bauten der Wettiner im kursächsischen Stammland, in dem er fast 50 Jahre gewirkt hat. Möglicherweise hat sich der Reformator Martin Luther von den Burgen seines Freundes Cranach zu dem Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ anregen lassen.


Breslau0165.JPG


Der Ring

Hunderte von Madonnenbildern sind in der Cranach-Werkstatt zwischen 1505 und 1550 entstanden. Einzigartig ist unsere Madonna nicht nur durch die meisterhafte Kunst ihrer Darstellung, sondern auch durch den Ring, der links neben dem Kissen auf der Steinbrüstung liegt. Er dürfte für ein ganz besonderes Verhältnis Cranachs zu diesem Bild stehen, denn er stellt ohne Zweifel den persönlichen Siegelring Lucas Cranachs dar, der oben mit Cranachs Initialen „LC“ versehen ist.


Detail: Ring mit Wappen Lucas Cranachs und spiegelverkehrten Initialen LC


Am Dreikönigstag des Jahres 1508 erhält Cranach von seinem Kurfürsten Friedrich III, genannt der Weise, einen Wappenbrief und darf fortan das Siegel einer geflügelten und bekrönten Schlange führen, die einen goldenen Rubinring im Maul trägt. Warum hat Cranach gerade der Madonna seinen Ring beigegeben? Will er mit dieser Signatur stolz seine neue Würde sichtbar machen? Sucht er möglicherweise nach einem einzigartigen Signet zur Authentifizierung seiner Werke? Oder handelt es sich um eine persönliche Botschaft an einen unbekannten Adressaten?

Die Art der Darstellung der Schlange entspricht dem Typus, den Cranach um 1509 mehrfach verwendet hat. Da die Physiognomien von Madonna und Kind nicht die italienische Stilistik Peruginos aufweisen, wie sie ab 1509 bis etwa 1512 bei seinen Madonnen zu beobachten ist, kommt ein Entstehungszeitraum zwischen 1508 und 1509 in Betracht. Damit könnte der Ring in direktem Zusammenhang mit Cranachs Wappenverleihung stehen.

Ob die auffällig sorgsam und minutiös ausgeführte Madonna ursprünglich ein Dankes-Geschenk für den Kurfürsten war oder gar ein Huld-Geschenk für Maximilian I, der nur 4 Wochen nach Cranachs Wappenverleihung in Trient die Kaiserwürde erhielt, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Fest steht, dass Cranach nur ein einziges Mal seinen Wappenring auf einem Gemälde platziert haben dürfte.

Die Unterzeichnung

Bevor Cranach mit der Ausführung des Gemäldes begonnen hat, hat er seinen Entwurf auf die grundierte Holztafel übertragen. Diese „Unterzeichnung“ war nicht für das Auge des Betrachters bestimmt, sondern stellte eine technische Hilfe für den Maler dar.

Mithilfe der so genannten Infrarotreflektografie ist es möglich, die Unterzeichnung sichtbar zu machen. Da einige Farbpigmente infrarotes Licht bestimmter Wellenlängen nicht absorbieren, erscheinen sie transparent. Insbesondere die auf den Grundierungen liegende Zeichnungen, die in Infrarot absorbierenden Materialien ausgeführt wurden, z.B. kohlenstoffhaltige Tuschen, Steinkreiden oder Knochenkohlen, zeichnen sich in den aus der Analyse des Reflektionsverhaltens errechneten Graustufen-Bildern dunkel ab, auch wenn sie mit bloßem Auge durch die Überlagerung mit nicht absorbierenden Malschichten nicht wahrgenommen werden können.

Es ist ein besonderes Erlebnis, mit moderner Technik eine Zeichnung sichtbar machen zu können, die zuletzt der ausführenden Maler vor 500 Jahren sehen konnte.


Infrarot-Reflektogramm der Breslauer Madonna. Aufnahme: Michael Hofbauer, 22. November 2012


Signifikante Unterzeichnung ist bei der Madonnentafel besonders in den transparent erscheinenden blauen und roten Flächen des Mariengewandes sichtbar. Weniger deutlich kontrastierend, doch im Bildabgleich mit dem Original sicher bestimmbar sind Spuren wässriger Zeichnung im Bereich der Inkarnate (Hauttöne) von Mutter und Kind.

Auffällig ist die wahrscheinliche Verwendung eines Pinsels als Zeichenmedium, der rechts am Ärmel des blauen Umhangs in schwungvoll zum Einsatz kam. Hier stehen unterschiedlich starke Linien nebeneinander, die mit ihren an- und am Strichende wieder abschwellenden Dicken eher für einen breiteren Haarpinsel sprechen als für einen Federkiel. Die längeren, in einem Zug gesetzten Linien weisen keinerlei Anzeichen von Unsicherheit auf, sondern sprechen für eine zügige und freie Arbeitsweise. Wie bei anderen Cranach-Werken nachweisbar, wird diese freie Arbeitsweise begleitet von einer definierten Übertragungsroutine mittels Form gebender dünner Linien, deren Technik im vorliegenden Fall nicht näher verifizierbar ist.

Interessant ist in diesem Zusammenhang der waagerecht liegende Unterarm des Kindes, dessen Kontur eine deutliche Korrektur erfahren hat, indem Cranach den Arm nach oben versetzt hat. Dadurch wird die ursprüngliche Zeichnungslinie vom Unterarm bis zum Daumen sichtbar. Eine noch wichtigere kompositionelle Änderung offenbart die helle Fläche des rechten Augenlids der Madonna. Offensichtlich wurde nachträglich die Blickrichtung zum Kind nach unten korrigiert, um noch intensiveren Blickkontakt zu erhalten.


Ausschnitt aus der Infrarotreflektografie des Madonnenkopfes. Die Blickrichtung des Auges (rote Markierung) war ursprünglich flacher gedacht, wodurch kein direkter Blickkontakt zum Jesuskind entstanden wäre.


Das komplette Auge erscheint inklusive Iris und Pupille mit flacherem Blick nach links, wodurch der gewollte Blickkontakt zum Kind beeinträchtigt gewesen wäre. Rechts entlang der Schulterlinie zeigen sich in sanftem Schwung die weiter nach unten führenden Haarsträhnen, die so nicht zur Ausführung kamen. Eine geringfügige Korrektur erfuhr auch der Ringfinger der linken Marien-Hand.

Die Holztafel

Tafelrückseite der Breslauer Madonna


Die Holztafel hat die Abmessungen 71,0 x 51,0 cm. Sie ist aus vier quer zur Längsrichtung verleimten Lindenholzbrettern hergestellt. Diese Praxis der Tafelherstellung ist als typisch für frühe Cranach-Werke anzusehen. Die Leimfugen sind im Infrarotreflektogramm deutlich zu erkennen.


(Michael Hofbauer, 21. Dezember 2012)


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