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Nicht zufällig, sondern offensichtlich bewusst als künstlerisches Mittel, hinterließ Lucas Cranach der Ältere auf zwei seiner frühen Tafelgemälde gleich eine ganze Reihe von Fingerabdrücken. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Rinde der Bäume auf den Ehebildnissen des Historiografen [[Johannes Cuspinian]] und seiner Gemahlin [[Ehebildnis der Anna Putsch|Anna Putsch]] naturgetreu darzustellen, tupfte er mit den Fingerkuppen auf die noch feuchte Farbe und erzeugte damit eine rindenartige Struktur. Diese "persönliche" Technik entdeckte [[Michael Hofbauer]] bei einer technologischen Untersuchung der Originale im Depot der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» in Winterthur Anfang 2010[http://www.bundesmuseen.ch/roemerholz/]. |
Nicht zufällig, sondern offensichtlich bewusst als künstlerisches Mittel, hinterließ Lucas Cranach der Ältere auf zwei seiner frühen Tafelgemälde gleich eine ganze Reihe von Fingerabdrücken. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Rinde der Bäume auf den Ehebildnissen des Historiografen [[Johannes Cuspinian]] und seiner Gemahlin [[Ehebildnis der Anna Putsch|Anna Putsch]] naturgetreu darzustellen, tupfte er mit den Fingerkuppen auf die noch feuchte Farbe und erzeugte damit eine rindenartige Struktur. Diese "persönliche" Technik entdeckte [[Michael Hofbauer]] bei einer technologischen Untersuchung der Originale im Depot der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» in Winterthur Anfang 2010[http://www.bundesmuseen.ch/roemerholz/]. |
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Version vom 7. Januar 2011, 17:09 Uhr
Cranach.net ist die Forschungsdatenbank von cranach-research.de zum künstlerischen Werk Lucas Cranachs des Älteren, seiner Werkstatt und Umgebung. Ziel ist der Austausch innerhalb des interdisziplinären Netzwerks, der online in diesem Wiki stattfinden kann, in das alle berechtigten Wissenschaftler(innen) Texte und Bilder einbinden und sich innerhalb der Projektumgebung über ihre eigene Forschung austauschen können. Die Forschungsarbeit findet online und vernetzt statt. Cranach.net fühlt sich wissenschaftlichem Arbeiten und Kollegialität gleichermaßen verpflichtet. Anfragen zu Mitarbeit sowie Anregungen jeglicher Art sind willkommen! | ||||||||
AktuellesDer gegenwärtige Schwerpunkt der Projektarbeit liegt auf der Zusammenstellung und Auswertung systematisch erhobener Daten im Bereich der Tafelmalerei. Anfang Januar 2011 ist der mit Bild dokumentierte Datenbestand auf über 1300 Werke angewachsen. Die kontinuierlich wachsende Datenbank der Gemälde ermöglicht in der direkten Gegenüberstellung der Einzelwerke eine Neubewertung des künstlerischen Werks Cranachs und seiner Werkstatt. Sie soll Grundlage für einen umfangreichen mehrbändigen Werkkatalog bilden, der dem Werkkatalog der Zeichnungen folgt. Neu: Fingerabdruck von Lucas Cranach dem Älteren entdeckt!Nicht zufällig, sondern offensichtlich bewusst als künstlerisches Mittel, hinterließ Lucas Cranach der Ältere auf zwei seiner frühen Tafelgemälde gleich eine ganze Reihe von Fingerabdrücken. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Rinde der Bäume auf den Ehebildnissen des Historiografen Johannes Cuspinian und seiner Gemahlin Anna Putsch naturgetreu darzustellen, tupfte er mit den Fingerkuppen auf die noch feuchte Farbe und erzeugte damit eine rindenartige Struktur. Diese "persönliche" Technik entdeckte Michael Hofbauer bei einer technologischen Untersuchung der Originale im Depot der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» in Winterthur Anfang 2010[1]. Neu: Werkkatalog der Zeichnungen endlich lieferbar!Die Arbeit ist für den Bestand bekannter Zeichnungen weitgehend abgeschlossen und wird ab 14. Januar 2011 in Form eines Werkkatalogs bei der Edition Braus, Berlin in Buchform erscheinen. [2] Darin wird aufgezeigt, dass der Zeichnung im Werkprozess der Cranach-Werkstatt eine im Wortsinn „fundamentale“ Bedeutung zukommt, da sie sich nahezu ausschließlich zweckgebunden als „Kommunikationsmedium“ präsentiert. Neu: Die Schächer stammen nicht von Cranachs Hand!Einige Werke, die als Bestandteile des so genannten Frühwerks Cranachs galten, erwiesen sich bei der neuerlichen Untersuchung der Zeichnungen als von anderer Hand gefertigt. Diese Erkenntnis dürfte für die Cranach-Forschung von herausragender Bedeutung sein, denn falsch zugeschriebene Werke verzerren insbesondere innerhalb der zahlenmäßig begrenzten so genannten Frühwerke das „Bild“ der künstlerischen Entwicklung und führen zwangsläufig zu Fehlschlüssen. Während die Schächer abgeschrieben wurden, zeigen andere, bislang unbekannte Arbeiten wesentliche Übereinstimmungen mit als gesichert anzusehenden Werken und wurden dem Gesamtwerk Cranachs hinzugefügt. Darunter die Darstellung eines hl. Sebastians, der an den Anfang der bekannten Arbeiten zu stellen war. Insgesamt konnten 19 „neue“ Zeichnungen für die Hand Cranachs des Älteren in Anspruch genommen werden. Vier bislang nicht mit Cranach dem Älteren oder seiner Werkstatt in Zusammenhang gebrachte Blätter wurden als eigenhändige Werke des Meisters identifiziert und erweitern künftig das zu Forschungszwecken zur Verfügung stehende Datenmaterial. Als Ausblick wurde der Versuch unternommen, mithilfe der „Zeichenphänomenologie“ eine der letzten bislang nicht zu beantwortenden Fragen zum Frühwerk Lucas Cranachs des Älteren zu beantworten: Wo fand Cranachs künstlerische Ausbildung statt und wo sind die vermuteten, doch bislang nicht entdeckten Arbeiten zu suchen, die es für einen Dreißigjährigen bei seinem ersten Erscheinen als eigenständiger Künstler vorauszusetzen gilt? Mehr: Ausführliche Dokumentation im Katalog. [3] Neu: Beweis für eine Zusammenarbeit von Cranach und Dürer gefunden?Mit der Feststellung, dass sich in den frühesten Zeichnungen Cranachs sowie in ihrer technischen Genese Hinweise auf die Holzschnitt-Technik finden lassen, wurde ein Holzschnitt in die Diskussion eingeführt, der zeichenphänomenologische Übereinstimmungen mit dem Individualstil Cranachs des Älteren aufzeigt, ohne mit diesem je in Verbindung gebracht worden zu sein. Es handelt sich dabei um eine bei Anton Koberger in Nürnberg 1498 gedruckte Darstellung eines männlichen Kopfes, den Friedrich Dornhöffer erstmals Dürer zugeschrieben hat und der möglicherweise den Freund Dürers, Willibald Pirckheimer, darstellen könnte. Die dort verwendeten Individualmerkmale decken sich mit denen Lucas Cranachs. Auch ein direkter Vergleich mit Holzschnitten von Cranach d. Ä. deutet darauf hin, dass die Koberger-Inkunabel nicht von Dürer stammt, sondern aus der Hand des jungen Lucas Cranach. Was sich bereits bei der Untersuchung der frühen Zeichnungen angedeutet hat, lässt sich unter Hinzuziehung der frühen Cranach-Holzschnitte verifizieren: Lucas Cranach dürfte nicht nur vom Vater seine Ausbildung in den grafischen Künsten erhalten („...et a patre artem graphicam didicit“), sondern als Schneider (oder Reißer) für den Holzschnitt im direkten Umfeld Dürers gearbeitet haben. Der kleine, in Nürnberg gedruckte Holzschnitt wäre somit das erste bekannte Werk Lucas Cranachs des Älteren vor 1500 und würde damit der Cranach-Forschung neue Ansätze ermöglichen! Vielleicht gilt es weniger nach vermeintlich unerkannt gebliebenen Malwerken zu forschen als nach grafischen Arbeiten wie Holzschnitten oder Zeichnungen. In diesem Zusammenhang könnte auch Cranachs Wirken in Wien zu interpretieren sein, das anfangs noch in einer direkten Abhängigkeit von Dürer gestanden haben könnte, aus der sich der Kronacher im neuen Umfeld zu lösen vermochte. In Erinnerung an die handwerkliche Nähe der frühen Arbeiten zu Künstlerpersönlichkeiten wie Altdorfer, Baldung oder Burgkmair, die sich in irrtümlicher Zuschreibung an Cranach widerspiegelt, sowie der wenig in Betracht gezogenen Selbstverständlichkeit, dass Gesellen meist nicht allein, sondern gesellig wanderten, erlauben die Erkenntnisse aus der vorliegenden Untersuchung einen neuen Blick auf die gern zitierte „Donauschule“: Vielleicht waren für die Entstehung des Phänomens weniger künstlerisch-ideelle Überlegungen verantwortlich als vielmehr reale personelle Verbindungen zwischen den genannten Künstlern, die in gemeinsamer Wanderschaft ähnliche Erfahrungen sammelten und individuellen Neigungen folgend verarbeiteten. Es ist innerhalb eines solchen Szenarios leicht vorstellbar, dass auch Tafelwerke, die während eines Aufenthaltes in einer fremden Werkstatt entstanden sein könnten, gemeinsam, das heißt arbeitsteilig, gefertigt wurden. Möglicherweise muss sich die Kunstgeschichtsschreibung in Bezug auf die Handwerkstraditionen der frühen Neuzeit von der modernen Vorstellung lösen, zu einem Kunstwerk gehöre immer nur ein Künstler. Auch manches Werk aus Cranachs (?) frühem malerischen Schaffen könnte sich unter Anwendung zeichenphänomenologischer Betrachtung als handwerkliche Gemeinschaftsleistung erweisen... Mehr: Ausführliche Dokumentation im Katalog. [4]
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ZugangSie müssen registriert und angemeldet sein, um an Cranach.net mitwirken oder alle Inhalte einsehen zu können. Unangemeldeten Benutzern sind lediglich die wichtigsten Verzeichnisse sowie einige ausgewählte Artikel zugänglich. Öffentlicher BereichZeichnungenEine törichte Jungfrau (R 1). 191 x 121 mm. Schwarze Feder, grau laviert und weiß gehöht auf gelb-bräunlich grundiertem Papier mit Wasserzeichen Waage im Kreis (nur zur Hälfte sichtbar). Auf der Rückseite eine schlecht erkennbare Zeichnung. Drei spielende Knaben. 217 x 179 mm. Federzeichnung in Schwarz, graubraun laviert, weiß gehöht, auf rotbraun grundiertem Papier. Aus der Sammlung Edmund Schilling, seit 1987 im British Museum. Gemälde InfrarotreflektografieSeit Oktober 2010 wird die Forschung vom Arbeitsbereich Zeichnung schwerpunktmäßig auf den Bereich Tafelmalerei ausgeweitet. Dabei wird unter besonderer Berücksichtigung der edierten Forschungsergebnisse von Friedländer/ Rosenberg, Koepplin/ Falk, Schade sowie der neueren Forschung der Bestand akualisiert und durch technologische Untersuchungsergebnisse und IRR ergänzt. Ziel ist ein umfassendes Werkverzeichnis mit hoch auflösenden Bilddaten, das sich fortlaufend aktualisiert und der weitergehenden Forschung zur Verfügung steht. Bildnis Dr. Christoph Scheurl FR 22. 48,5 x 40,5 cm. Mischtechnik auf Lindenholz. Bildnis des Humanisten Dr. Christoph Scheurl. Der Dargestellte trägt einen in der Vergrößerung deutlich erkennbaren Wappenring mit den Initialien "CSD". IRR-Aufnahme vom Oktober 2009 vorhanden. Die Bekehrung Pauli, Slg. Duveen. 95,5 x 83,1 cm. Auf Holz. Das nicht signierte, großformatige Gemälde zeigt als Thema die Bekehrung des Paulus, im Œuvre sonst bekannt vor allem durch die 1549 datierte Version im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, die naturgemäß bei seinen Auftritten auf dem Kunstmarkt, zuletzt ohne Zuschlag im Jahr 2008, auch als Vorbild angeführt wird. DruckgrafikDie Erfassung des druckgrafischen Werks ist von der Projektleitung für die Zukunft geplant.
ProjektstandSeit Januar 2010 wurden 3.828 Artikel erstellt. Dazu wurden 231.735 Bearbeitungen getätigt und 22.155 Dateien in das Medienarchiv von Cranach.net hochgeladen. Die Seiten des Projekts wurden bislang Vorlage:NUMBEROFVIEWS Mal aufgerufen. Aktuelle Ereignisse
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