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Interdisziplinäres Forschungsnetzwerk zum künstlerischen Werk Lucas Cranachs des Älteren, seiner Werkstatt und Umgebung. In diesem Wiki können Wissenschaftler(innen), die ihre Daten aus der Cranach-Forschung einbringen, die gesamte vernetzte Datenbank für weitergehende Forschungen nutzen und sich innerhalb der Projektumgebung über Ergebnisse austauschen.

Der gegenwärtige Schwerpunkt der Projektarbeit liegt auf der Zusammenstellung und Auswertung systematisch erhobener Daten im Bereich der Tafelmalerei. Anfang Januar 2011 ist der mit Bild dokumentierte Datenbestand bereits auf über 1300 Werke angewachsen. Die Gemälde-Datenbank bietet zahlreiche Abfragemöglichkeiten für vergleichende Forschung und eröffnet Wege zur Neubewertung des künstlerischen Werks Cranachs und seiner Werkstatt.

Die Baumstämme auf den Bildnissen des Johannes Cuspinian und seiner Frau Anna hat Lucas Cranach I mithilfe einer Tupftechnik strukturiert. Dabei hinterließ er zahlreiche Fingerabdrücke.

Neu: Fingerabdrücke von Lucas Cranach dem Älteren?

Nicht zufällig, sondern offensichtlich bewusst als künstlerisches Mittel, hinterließ Lucas Cranach der Ältere auf zwei seiner frühen Tafelgemälde gleich eine ganze Reihe von Fingerabdrücken. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Rinde der Bäume auf den Ehebildnissen des Historiografen Johannes Cuspinian und seiner Gemahlin Anna Putsch naturgetreu darzustellen, tupfte er mit den Fingerkuppen auf die noch feuchte Farbe und erzeugte damit eine rindenartige Struktur. Diese "persönliche" Technik nahm Michael Hofbauer bei einer technologischen Untersuchung der Originale im Depot der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz» in Winterthur Anfang 2010 in Augenschein. [1]. Auch auf dem Männerbildnis in Schwerin finden sich im Bereich der Ärmel zahlreiche Fingerabdrücke zur Strukturierung des zuvor aufgemalten Brokatmusters.

Neu: Werkkatalog der Zeichnungen erschienen

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Der Bestand bekannter Zeichnungen ist weitgehend erschlossen, der gedruckte Werkkatalog erschien am 14. Januar 2011 bei Edition Braus, Berlin. [2] Darin wird aufgezeigt, dass der Zeichnung im Werkprozess der Cranach-Werkstatt eine im Wortsinn „fundamentale“ Bedeutung zukommt, da sie sich nahezu ausschließlich zweckgebunden als „Kommunikationsmedium“ präsentiert.

Die Katalog-Edition zum Bestand an Zeichnungen bildet den Auftakt eines vollständigen Werkverzeichnisses aller Werke Cranachs. Das unter dem Arbeitstitel CORPUS CRANACH zusammengefasste Kompendium wird in mehreren Ausgaben erscheinen. Es will nicht als eigenständige Publikation verstanden werden, sondern als "Handbuch" zur Cranach-Forschung, die innerhalb der Forschungsdatenbank nachhaltig dokumentiert wird.

Neu: Die Schächer stammen nicht von Cranachs Hand

Die Schächer stammen nicht aus Cranachs Hand.

Einige Werke, die als Bestandteile des so genannten Frühwerks Cranachs galten, erwiesen sich bei der neuerlichen Untersuchung der Zeichnungen als von anderer Hand gefertigt. Die bislang nie angezweifelten Zeichnungen der Schächer (R 2 und R 3), die jüngst noch in großen Ausstellungen die Frühwerke Cranachs repräsentierten, stammen nicht aus dessen Hand. Diese Erkenntnis dürfte für die Cranach-Forschung von Bedeutung sein, denn die bislang falsch zugeschriebenen Werke verzerrten insbesondere innerhalb der zahlenmäßig begrenzten so genannten Frühwerke das „Bild“ der künstlerischen Entwicklung und führten zwangsläufig zu Fehlschlüssen.

Während die Schächer abgeschrieben wurden, zeigen andere, bislang unbekannte Arbeiten dem Gesamtwerk Cranachs hinzugefügt, da sie wesentliche Übereinstimmungen mit als gesichert anzusehenden Werken aufweisen. Unter den Neuzuschreibungen ist die Darstellung eines hl. Sebastians, der an den Anfang der bekannten Arbeiten zu stellen war. Insgesamt konnten 19 „neue“ Zeichnungen für die Hand Cranachs des Älteren in Anspruch genommen werden. Vier bislang nicht mit Cranach dem Älteren oder seiner Werkstatt in Zusammenhang gebrachte Blätter wurden als eigenhändige Werke des Meisters identifiziert.

Als Ausblick wurde der Versuch unternommen, mithilfe der „Zeichenphänomenologie“ eine der letzten bislang nicht zu beantwortenden Fragen zum Frühwerk Lucas Cranachs des Älteren zu beantworten: Wo fand Cranachs künstlerische Ausbildung statt und wo sind die vermuteten, doch bislang nicht entdeckten Arbeiten zu suchen, die es für einen Dreißigjährigen bei seinem ersten Erscheinen als eigenständiger Künstler vorauszusetzen gilt?

Mehr: Ausführliche Dokumentation im Katalog. [3]

Neu: Beweis für eine Zusammenarbeit von Cranach und Dürer?

Mit der Feststellung, dass sich in den frühesten Zeichnungen Cranachs sowie in ihrer technischen Genese Hinweise auf die Holzschnitt-Technik finden lassen, wurde ein Holzschnitt in die Diskussion eingeführt, der zeichenphänomenologische Übereinstimmungen mit dem Individualstil Cranachs des Älteren aufzeigt, ohne mit diesem je in Verbindung gebracht worden zu sein. Es handelt sich dabei um eine bei Anton Koberger in Nürnberg 1498 gedruckte Darstellung eines männlichen Kopfes, den Friedrich Dornhöffer erstmals Dürer zugeschrieben hat und der möglicherweise den Freund Dürers, Willibald Pirckheimer, darstellen könnte. Die dort verwendeten Individualmerkmale decken sich mit denen Lucas Cranachs. Auch ein direkter Vergleich mit Holzschnitten von Cranach d. Ä. deutet darauf hin, dass die Koberger-Inkunabel nicht von Dürer stammt, sondern aus der Hand des jungen Lucas Cranach.

Der Holzschnitt aus Trilogium Anime des Ludovicu de Prussia wurde bislang Albrecht Dürer zugeschrieben, dürfte nach neuester Forschung jedoch die früheste bekannte Arbeit Lucas Cranachs des Älteren sein.

Was sich bereits bei der Untersuchung der frühen Zeichnungen angedeutet hat, lässt sich unter Hinzuziehung der frühen Cranach-Holzschnitte verifizieren: Lucas Cranach dürfte nicht nur vom Vater seine Ausbildung in den grafischen Künsten erhalten („...et a patre artem graphicam didicit“), sondern als Schneider (oder Reißer) für den Holzschnitt im direkten Umfeld Dürers gearbeitet haben. Der kleine, in Nürnberg gedruckte Holzschnitt wäre somit das erste bekannte Werk Lucas Cranachs des Älteren vor 1500 und würde damit der Cranach-Forschung neue Ansätze ermöglichen! Vielleicht gilt es weniger nach vermeintlich unerkannt gebliebenen Malwerken zu forschen als nach grafischen Arbeiten wie Holzschnitten oder Zeichnungen.

In diesem Zusammenhang könnte auch Cranachs Wirken in Wien zu interpretieren sein, das anfangs noch in einer direkten Abhängigkeit von Dürer gestanden haben könnte, aus der sich der Kronacher im neuen Umfeld zu lösen vermochte. In Erinnerung an die handwerkliche Nähe der frühen Arbeiten zu Künstlerpersönlichkeiten wie Altdorfer, Baldung oder Burgkmair, die sich in irrtümlicher Zuschreibung an Cranach widerspiegelt, sowie der wenig in Betracht gezogenen Selbstverständlichkeit, dass Gesellen meist nicht allein, sondern gesellig wanderten, erlauben die Erkenntnisse aus der vorliegenden Untersuchung einen neuen Blick auf die gern zitierte „Donauschule“: Vielleicht waren für die Entstehung des Phänomens weniger künstlerisch-ideelle Überlegungen verantwortlich als vielmehr reale personelle Verbindungen zwischen den genannten Künstlern, die in gemeinsamer Wanderschaft ähnliche Erfahrungen sammelten und individuellen Neigungen folgend verarbeiteten. Es ist innerhalb eines solchen Szenarios leicht vorstellbar, dass auch Tafelwerke, die während eines Aufenthaltes in einer fremden Werkstatt entstanden sein könnten, gemeinsam, das heißt arbeitsteilig, gefertigt wurden.

Möglicherweise muss sich die Kunstgeschichtsschreibung in Bezug auf die Handwerkstraditionen der frühen Neuzeit von der modernen Vorstellung lösen, zu einem Kunstwerk gehöre immer nur ein Künstler. Auch manches Werk aus Cranachs (?) frühem malerischen Schaffen könnte sich unter Anwendung zeichenphänomenologischer Betrachtung als handwerkliche Gemeinschaftsleistung erweisen...

Mehr: Ausführliche Dokumentation im Katalog. [4]

Zugang

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Datenbanken

Zeichnungen

Beispielartikel:

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Eine törichte Jungfrau (R 1). 191 x 121 mm. Schwarze Feder, grau laviert und weiß gehöht auf gelb-bräunlich grundiertem Papier mit Wasserzeichen Waage im Kreis (nur zur Hälfte sichtbar). Auf der Rückseite eine schlecht erkennbare Zeichnung.

Drei spielende Knaben. 217 x 179 mm. Federzeichnung in Schwarz, graubraun laviert, weiß gehöht, auf rotbraun grundiertem Papier. Aus der Sammlung Edmund Schilling, seit 1987 im British Museum.

Gemälde Infrarotreflektografie

Seit Oktober 2010 werden unter besonderer Berücksichtigung der edierten Forschungsergebnisse sowie der neueren Forschung die Tafelgemälde katalogisiert und durch technologische Untersuchungsergebnisse wie IRR ergänzt. Das umfassende Werkverzeichnis mit hoch auflösenden Bilddaten wird fortlaufend aktualisiert und der weitergehenden Forschung zur Verfügung gestellt.

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Beispielartikel:

Bildnis Dr. Christoph Scheurl. 48,5 x 40,5 cm. Mischtechnik auf Lindenholz. Bildnis des Humanisten Dr. Christoph Scheurl. Der Dargestellte trägt einen in der Vergrößerung deutlich erkennbaren Wappenring mit den Initialien "CSD". IRR-Aufnahme vom Oktober 2009 vorhanden.

Bekehrung Pauli, Slg. Duveen. 95,5 x 83,1 cm. Auf Holz. Das nicht signierte, großformatige Gemälde zeigt als Thema die Bekehrung des Paulus, im Œuvre sonst bekannt vor allem durch die 1549 datierte Version im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, die naturgemäß bei seinen Auftritten auf dem Kunstmarkt, zuletzt ohne Zuschlag im Jahr 2008, auch als Vorbild angeführt wird.

Druckgrafik

Die Erfassung des druckgrafischen Werks ist von der Projektleitung für die Zukunft geplant.

Globale Datenbanken

Projektstand

Seit Januar 2010 wurden 3.828 Artikel erstellt. Dazu wurden 231.747 Bearbeitungen getätigt und 22.161 Dateien in das Medienarchiv von Cranach.net hochgeladen. Die Seiten des Projekts wurden bislang Vorlage:NUMBEROFVIEWS Mal aufgerufen.

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  • Am 1. Februar 2011 wurde die Haupseite zum 8.000 Mal besucht.
  • Nachrichten-Archiv
  • 21. Januar 2011: cranach.net besucht die Cranach-Ausstellung in Brüssel. [5]
Der gemeine Homo cranachiensis am Eingang der Villa Borghese.
  • 3. Februar 2011, Rom: cranach.net besucht Cranach-Schau in der Villa Borghese
    Gleich zwei Mal muss der interessierte Cranach-Forscher Karten für den Eintritt in die Villa Borghese kaufen, denn die zwei Stunden, für die das Ticket gilt, vergehen wie im Flug. Er nimmt es gelassen, brachten die Wege, die ja bekanntlich alle nach Rom führen, doch Heerscharen von Cranach-Pilgern in die Ewige Stadt, die allesamt geduldig für ihren Blick auf den allzeit geliebten altdeutschen Hofmaler anstanden. Dafür konnte sich der neugierige Betrachter, dank des selbstverständlichen Verhältnisses der Italiener zur Altmeisterkunst, bis auf intime Entfernung den Tafeln nähern, wodurch es einiges zu entdecken gab.
    Auf der Suche nach den Exponaten stellte sich allerdings nicht nur der forschende Besucher im Verlauf des „Rundgangs“ die Frage, ob die Integration des Deutschen in das Ambiente des opulenten Palazzos rundum gelungen war. Die Zusammenstellung der Werke überzeugte mehr als deren Präsentation.
  • 9. Februar 2011: Cranach-Ausstellung zieht um nach Paris ins Musee du Luxembourg (bis 23. Mai 2011). [6]

Presseberichte

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